Grossübung – unter erschwerten Bedingungen

31.03.2021 um 00:51 Uhr

Bericht

„B4 – Brand Lagerhalle“ war das Übungs-Meldebild für die 51 Teilnehmer der angekündigten Großübung am 30.03.2021, die unter erschwerten Bedingungen stattfand. Eine zum Abriss stehende Lagerhalle in Aschheim wurde der Feuerwehr durch den Eigentümer bis Mitte April zum Üben angeboten. Nachdem die Rettungshunde-Einheit hierin bereits zwei Übungen absolviert hatte, stand an diesem Dienstag eine Brandübung auf dem Plan.

Bedingt durch die Pandemie mussten dazu etwas tiefer in die Trickkiste gegriffen werden, um zum Einen die geltenden Hygienevorschriften und die Anweisungen der Feuerwehrführung einzuhalten. Zum Anderen sollte eine Übung mit zwei Zügen an diesem Gebäude, das sich als Glücksgriff herausstellte, ermöglicht werden. Durch die Übungsleitung wurde in der Vorbereitungsphase das Szenario so eingespielt, dass zwei Züge nebeneinander – und damit voneinander getrennt – in der gleichen Lage vollkommen verschiedene Übungsziele erreichen mussten.

Im Vorfeld wurden die Mannschaften fest auf die Fahrzeuge und Züge aufgeteilt. Der erste Löschzug bestehend aus KdoW – Zugführung, HLF und DLAK – erste Gruppe, MTW, TLF und LKW – zweite Gruppe wurden dazu nach und nach mit dem ELW zum Übungsobjekt abgerufen. Angenommen wurde, dass der eigentlich erste Löschzug aus dem Bereitstellungsraum eines parallelen Einsatz abgerufen werden musste, an dem auch alle anderen Feuerwehren beteiligt waren. Die Mannschaft dieses zweiten Zuges durfte somit erst mit einem Zeitversatz von acht Minuten das Gerätehaus betreten, sich umziehen und ebenfalls nach Abruf eingreifen. Damit konnte sowohl der Begegnungsverkehr im Gerätehaus entzerrt, als auch ein realistisches Eintreffen der Kräfte an der Übungsstelle simuliert werden. Der zweite Zug bestand aus MZF – Zugführung, LF20 – erste Gruppe und LF16/12 – zweite Gruppe. Corona-bedingte, wuide Zeiten.

Als Einstieg in das Szenario wurde eine Durchzündung bei Arbeiten in einem Abrissgebäude mit anschließendem Teileinsturz des Daches an der östlichen Hallenseite angenommen. Durch die bereits außer Betrieb genommene Belüftungsanlage gelangte der Rauch schnell in die dritte Halle im westlichen Teil des Geländes, sowie in den Sozialtrakt, da die Brandschutzvorkehrungen durch den Rückbau des Gebäudes nicht mehr funktionstüchtig waren. Was es während der Corona Pandemie nicht alles gibt… Um die Lage besser darstellen zu können, wurde der Sozialtrakt sowie ein Teil der Halle drei, welcher über ein Erdgeschoss und Obergeschoss verfügte, mit zwei Nebelmaschinen verraucht. Fenster und Türen, die geöffnet werden durften, wurden mit einem rotem Band markiert. Drei Übungspuppen wurden im Sozialtrakt versteckt und zwei weitere in der weitläufigen Halle. Warnblitzleuchten, die am Boden standen und an der Decke hingen, simulierten die Brände im Gebäude. Ein Löscherfolg stellte sich bei richtiger Strahlrohrführung erst nach mehreren Minuten ein. Die zwei Übungspuppen in der Halle waren beheizt und konnten durch den Einsatz von Wärmebildkameras gefunden werden. Damit war für den erst später eintreffenden zweiten Zug „angerichtet“.

Im Abschnitt 1 dagegen gestaltete sich die Lagedarstellung etwas anders. Hier musste Rauch und Feuer in Fotos eingefügt werden, die dann als A3 Ausdruck den Einheitsführern bei Erreichen des Abschnittes überreicht wurden.

Um 19:02 Uhr – Alarmierung war um 19:00 Uhr – traf der Einsatzleitwagen an der Einsatzstelle ein. Durch die Übungsleitung, welche sich aus ÜEA Innenangriff, ÜEA Zug 1, ÜEA Zug 2 und ÜEA EL zusammensetze, wurde der Einsatzleiter zunächst auf die östliche Seite der Halle gelotst. Beim Ausrücken konnten die Kräfte bereits die erste Lageansicht von der Tannenstraße aus als Ausdruck in ihren Fahrzeugen sehen, eine starke Rauchentwicklung hinter der Halle war sichtbar. Die Fahrzeuge des ersten Löschzuges wurden sogleich in die Sternstraße beordert und weitere Löschzüge, Rettungsdienst und Polizeikräfte nachgefordert. Schnell entschied die Zugführung im Zug 1, einen massiven Aussenangriff vorzunehmen. Dazu kamen im Laufe der Übung zunächst mehrere C-Rohre und final dann 3 B-Rohre, ein tragbarer Wasserwerfer und der Monitor der Drehleiter zum Einsatz. Wasser wurde aus einem Oberflurhydranten, Unterflurhydranten und einem Löschbrunnen entnommen. Der Abschnitt 1 wurde rein im Aussenangriff durchgeführt, weshalb hier auch die Teilnehmer des aktuellen MTA Basismodul eingesetzt wurden und den Umgang mit C und B Hohlstrahlrohren gut trainieren konnten. Für die Führungskräfte galt es, die Wasserversorgung und den Wasserverbrauch zu ermitteln sowie die Wurfweiten der Einsatzmittel zu testen. Eine seltene Gelegenheit. Während der erste Zug bereits zum Einsatz kam und der Einsatzleiter weiter erkundete, kam ihm der Bauleiter entgegen und berichtete, dass er gerade seine Leute im Sozialtrakt warnen wollte, dort aber alles verraucht sei und er im angrenzenden Hallenteil Feuer wahrnehmen konnte. Somit hatte der kurz drauf eintreffende Zugführer des zweiten Zuges seine Aufgaben bereits klar umrissen. Menschenrettung und Brandbekämpfung im Sozialtrakt und in der angrenzenden Halle. Insgesamt gingen dort im Laufe der Übung sechs Atemschutztrupps vor und fanden nach und nach die Übungspuppen sowie die Nebelmaschinen. Ein simulierter Atemschutznotfall wurde vorbildlich abgearbeitet, so dass ein in der Nähe befindlicher Trupp und der Sicherheitstrupp bereits nach vier Minuten den verunfallten Kameraden „retten“ konnten.

Im Abschnitt Einsatzleitung wurde die Lage während der Übung erfasst und abgearbeitet. Dass die nachgeforderten Kräfte nicht mehr oder nicht zeitnah eintrafen, war natürlich dem Übungsszenario geschuldet. Gerne hätten wir benachbarte Wehren eingeladen, aber das war aufgrund der Pandemie leider nicht möglich.

Nachdem die fünf Übungspuppen im Abschnitt zwei gefunden waren und die Haydranten und Löschbrunnen in Abschnitt eins an ihr Leistungslimit kamen, war die Übung beendet. Wir konnten ein paar wichtige Erkenntnisse aus der Übung ziehen und vor allem sehen, wie gut alle beteiligten ihre Aufgaben lösen konnten.

Ein großer Dank gilt S&B für die Möglichkeit zur Nutzung der Halle, allen hoch motivierten Teilnehmern für das zügige Arbeiten sowie das ausnahmslose Einhalten der Hygieneregeln und Anweisungen zur Covid Situation. Ebenfalls danken möchten wir der Übungsleitung bestehend aus Zugführer, Gruppenführer, Gerätewart, Kommandant sowie unserem Gast-Bewerter aus München, dem Patrick.