Ausbildung MTA-Basismodul

17.05.2021 um 08:25 Uhr

Bericht

„Wasserentnahmestelle der Fahrzeugtank, Verteiler eine B – Länge vor dem Fahrzeug an den Straßenrand, Schlauchtrupp übernimmt Verkehrsabsicherung mit Warnblitzleuchten und Verkehrsleitkegel 30 Meter vor dem Fahrzeug und im Kreuzungsbereich hinter dem Fahrzeug, zum Einsatz fertig!“ hallte es am Samstag den 15.05.2021 immer wieder in verschiedenen Ausführungen über den Übungsplatz der Feuerwehr Aschheim. Mit dem Bestätigen durch den Angriffstruppführer – „Zum Einsatz fertig“ – brach jedes Mal schlagartig rege Betriebsamkeit auf dem zuvor stillen Übungsplatz aus. 13 der 16 Teilnehmer des aktuell laufenden MTA Basismodul absolvierten die notwendigen Teile der Modularen Truppausbildung zur Brandbekämpfung inklusive Hohlstrahlrohrtraining. Vier junge Truppführer konnten zudem an die Tätigkeiten als Ausbilder und Gruppenführer herangeführt werden.

Gleich in der Früh wurden die Tätigkeiten „Die Gruppe im Löscheinsatz“ anhand mehrerer kleinerer Planübungen in der Fahrzeughalle durchgesprochen. Veranschaulicht mit Löschgruppenfahrzeug, Schläuchen, brennender Großraummülltonne, Über- und Unterflurhydrant im Maßstab Playmobil ® sowie selbst gestalteten taktischen Zeichen aus dem 3D Drucker, konnten die Aufgaben der Trupps in der Vogelperspektive durchgesprochen werden. So bestand auch die Möglichkeit zu sehen, was passiert, wenn die Trupps nicht die ihnen befohlenen Aufgaben übernehmen, warum ein Einsatz mit Bereitstellung oder ohne Bereitstellung befohlen wird und warum es wichtig ist, Schlauchreserven zu bilden. Im großen – corona-konformen – Kreis war es auch noch gut möglich über den Inhalt der Befehle zu sprechen und aufzuzeigen, warum jeder Befehl an die Trupps von diesen zwingend wiederholt werden muss.

Im Anschluss an die Planübungen wurden sich mit den Hohlstrahlrohren auseinandergesetzt. Dabei ging es um den Einsatzzweck, Einstellmöglichkeiten, Anwendung, Gefahren und verschiedene Ausführungen der Rohre. Hier konnte sich bereits einer der auszubildenden Ausbilder seine ersten Sporen im Durchführen des Frontalunterrichtes verdienen und die Teilnehmer auf den jetzt folgenden Umgang mit den Hohlstrahlrohren nach erfolgtem Aufbau des Löschangriffes einweisen.

Am Übungsplatz wurden kurz darauf die ersten zwei Übungen, noch langsam und gemeinsam, durchgeführt. Die zum Teil neuen Kameradinnen und Kameraden, die erst wenige Monate dabei sind und die bisher keine Berührungspunkte mit dem Feuerwehrdienst gehabt haben, konnten so die Handhabung von Schlauchpaketen, Schlauchbuchten und Schlauchtragekörben üben, sowie die Wasserentnahme aus Überflur-, Unterflur- und Fallmantelhydrant vertiefen. Auch die Befehlsgebung wurde jetzt langsam ernst. Bis zum Mittagessen liefen die Abläufe zunehmend schneller und runder.

Nach der wohl verdienten Mittagspause ging es dann sofort zur Sache. Die Teilnehmer wurden jetzt immer wieder bunt gemischt und auf zwei Löschgruppenfahrzeuge aufgeteilt. Zu jeder Übung wurde ein neues Szenario vorgegeben, das sowohl die jeweiligen Gruppenführer als auch die Teilnehmer forderte. Plötzlich war nicht mehr die Drehleiter das (angenommen) brennende Fahrzeug. Oder das Löschfahrzeug stand plötzlich vollkommen anders. Der Brand mehrerer PKW, eines Busses, ausgedehnter Vegetationsbrand oder Brand eines Tanks – es blieb abwechslungsreich. Somit musste sich die Mannschaft jedes Mal auf die neuen Lagen mit unterschiedlichen Wasserentnahmestellen, „brennenden“ Objekten und unterschiedlicher Straßenführung einstellen, weil auch die Löschfahrzeuge an immer anderen Bereichen des Übungsplatzes „vom Mitteiler“ der Brandlagen aufgehalten wurden. Reichten am Vormittag bspw. noch ein bis zwei B – Längen, um eine Wasserentnahmestelle zu erreichen, mussten beim nächsten Mal plötzlich auch mal eine Schlauchhaspel eingesetzt werden, um die Wasserversorgung über 80 Meter sicherzustellen. Zudem galt es für die Trupps auf sich ändernde Befehle zu reagieren. Da nur 13 Teilnehmer zur Verfügung standen, musste eine Gruppe ohne Melder auskommen, was aber durch die jeweiligen Trupps und Gruppenführer locker kompensiert werden konnte. Waren am Anfang des Tages immer nur C – Rohre eingesetzt, lautete der Befehl plötzlich und ohne Ankündigung, ein B – Rohr mit Stützkrümmer in den Einsatz zu bringen. Auch das gelang problemlos, da die Teilnehmer durch die immer wechselnden Lagen schnell erfasst haben, auf die Befehle zu achten und diese zu wiederholen. Da ab Mittag auch immer mit Wasser am Rohr geübt wurde, konnte somit auch Erfahrung mit dynamischer Führung der Rohre sowie Änderungen der Durchflussmengen und Strahlbilder gesammelt werden. Selbst ein C – Hydroschild wurde in der letzten Lage anstelle eines Hohlstrahlrohres zum Einsatz gebracht.
Wurden die Löschfahrzeuge in den vorherigen Übungen noch zeitgleich bei unterschiedlichen Übungslagen eingesetzt, mussten sie bei der Abschlussübung als Zug zusammenarbeiten. Die erste Gruppe, bestehend aus Löschfahrzeug und Drehleiter (der Schlauchtrupp kann also wohl durchaus auch auf einem anderen Fahrzeug als dem Löschfahrzeug mitfahren), übernahm den Angriff auf einen zugeparkten und in voller Ausdehnung brennenden Container. Der Brand des Containers drohte, auf abgestellte Fahrzeuge und weitere Container über zu greifen. Durch den ungünstigen Wind wurde der Brandrauch zudem an die daneben liegende Übungshütte gedrückt, wo durch die Hitzeeinwirkung bereits erste Fensterscheiben drohten zu platzten und unter dem Dach erste Pyrolysegase zu sehen waren. Daher baute die zweite Gruppe aus dem zweiten Löschfahrzeug umgehend an der Hütte zwei Riegelstellungen auf und bekämpfte den Entstehungsbrand auf der Rückseite der Hütte mit einem weiteren Rohr, ehe das zuvor genannte Hydroschild zum Einsatz kam.

Nach dieser letzten Übungslage waren die jetzt körperlich sichtlich geforderten Teilnehmer endlich am Ende des Übungstages angelangt. Die Übungslagen und auch die Hygienemaßnahmen aufgrund der Corona Pandemie forderten ihren Tribut. Die wichtigste Erkenntnis war neben dem Üben des Löscheinsatzes, dass eine unerfahrene, aber gut ausgebildete Löschgruppe auch sich ständig ändernden Lagen gewachsen ist, wenn man die Grundsätze einhält.
Die Teilnehmer sind jetzt für den weiteren Übungs- und vor allem den bald auch folgenden – Einsatzdienst bestens gerüstet. Die angehenden Ausbilder (und wer weiß vielleicht sogar zukünftigen Führungskräfte) konnten wertvolle Erfahrung im Führen einer Löschgruppe und dem Reagieren auf unterschiedliche Lagen sammeln.

Ein Rundum gelungener Samstag, mit echtem Mehrwert.