Abschluß der Ausbildung zum Atemschutzgeräteträger

07.08.2022 um 12:01 Uhr

Bericht

Am Freitag den 05.08.2022 konnten erstmals in der Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Aschheim, neun Kameradinnen und Kameraden sowie ein Kamerad aus Dornach, die Ausbildung zum Atemschutzgeräteträger nach Feuerwehrdienstvorschrift 2, inklusive Realbrandausbildung, in der eigenen Feuerwehr abschließen.

Der Lehrgang war eigentlich aus der Not geboren, da bedingt durch die Coronapause die Wartelisten bei der Landkreisausbildung sehr sehr lange wurden.
Von unseren neun Aschheimer Lehrgangsteilnehmern, haben vier bereits die Qualifikation zum Truppführer erreicht.
Die anderen vier stehen am Ende der Grundausbildung, die sie Ende des Jahres mit der Qualifikation zum Truppführer abschließen werden.
Ein Kamerad musste, bedingt durch eine Fortbildung zum Elektriker Meister, das Ergänzungsmodul schieben und schließt die Prüfung dann im kommenden Sommer ab.
Quasi „zur Strafe“ musste dieser Teilnehmer, unser Dominik Voeller, täglich vom Lehrgang auf Facebook berichten.

Der, dem Kreisbrandmeister für Atemschutz des Landkreises München, vorgelegte Lehrgang wurde zwar grundsätzlich nach den Vorgaben der FwDV 2 durchgeführt jedoch wurden in den Vorplanungen bereits enge Anforderungen gesteckt.
Da zukünftige Teilnehmer in Aschheim, je nach Tauglichkeit, gleich nach dem Basismodul die Ausbildung zum Atemschutzgeräteträger absolvieren sollen, war die Vorgabe von der Feuerwehrführung ganz klar, dass die Ausbildung fundamentiert und mit einem hohen praktischen Anteil durchgeführt werden muss.
Vom Leiter Atemschutz wurde auch der Wunsch geäußert, das „volle Programm zu fahren“, also inklusive Notfall- und Taktiktraining sowie dem durchlaufen der Realbrandausbildung mit Wärmegewöhnung, Brandsimulation und Rauchgasdurchzündung.
Für diese Ausbildung konnten schnell gute Kontakte zu den Unterschleißheimer Kameraden geknüpft werden, deren Brandhaus zur Ausbildung herangezogen worden ist und auch zukünftig herangezogen wird.

Zudem sprachen sich die Kommandanten für weitere Sicherheitsmechanismen aus.
Kameraden die das Basismodul abgeschlossen haben und mindesten ein Jahr Feuerwehrdienst leisten, dürfen in Aschheim ausrücken.
Dann beginnt für sie das Ergänzungsmodul, indem sie in zwei Jahren zum Truppführer ausgebildet werden.
Damit sie nicht Gefahr laufen nach Abschluss des AGT Lehrgang, der direkt nach dem Basismodul startet, als unerfahrene Feuerwehrler, alleine mit einem anderen frischen Absolventen in den Innenangriff zu gehen, wurde die Bezeichnung Atemschutzgeräteträger-Praktikanten geschaffen und damit einige Einschränkungen.

Die AGT-Praktikanten des Lehrganges müssen innerhalb eines weiteren Jahres nach dem Abschluss des Lehrganges sechs Atemschutzübungen nachweisen, ehe sie den Status Praktikant ablegen können.
AGT Praktikanten dürfen im Einsatz nicht mit einem anderen Praktikanten eingesetzt werden, außer es handelt sich um Kleinbrände im Freien.
Zudem sollen sie, wenn möglich, als dritter im Trupp vorgehen, aber auf jeden Fall so oft wie möglich zum Einsatz kommen, um möglichst viel Erfahrung zu sammeln.

Mit diesen Vorgaben und Sicherungen erarbeitete das Team Atemschutz schließlich einen sehr umfangreichen Lehrgang , der aus Sage und schreibe 61 Unterrichtseinheiten besteht, aufgeteilt in die Themen

1. Grundlagen des Atemschutzes = 21 UE
2. Einsatztaktik = 23 UE
3. Atemschutznotfall = 8 UE
4. Wärmegewöhnung = 5 UE
5. Heißausbildung / Rauchgasdurchzündung = 4 UE

Mit den ersten theoretischen Übungen und dem Heranführen, zunächst an die Filter, dann an die Pressluftamter, haben die Teilnehmer sich im Laufe des Lehrgangs gesteigert und vom Türöffnen über die dynamische Strahlrohrführung bis zur Rettung von Verunfallten ihr Wissen stetig erweitert, sowie in immer wieder kehrenden Einsatzübungen gefestigt.

Ein großes Highlight war sicher die Rauchgasdurchzündungsanlage.
Am letzten Lehrgangstag, dem Prüfungstag, mussten die Teilnehmer schließlich zeigen was sie gelernt haben und zunächst ihr Wissen schriftlich unter Beweis stellen, ehe sie als Trupp beim Vorgehen in einem ihnen unbekannten, verrauchten, Gebäude zeigen mussten, dass sie im Einsatz zuverlässig ihre Arbeit verrichten können.
Am Verteiler (der ausnahmsweise schon gesetzt war) hat es für die Prüflinge folgenden Einsatzbefehl gegeben: „Lage: Zimmerbrand im Kellergeschoss, eine Person vermisst. Angriffstrupp 40/2 zur Menschenrettung; 1. Rohr, ins Kellergeschoss über die Innentreppe vor! Rauchgrenze wie dargestellt“ und „Lage: Zimmerbrand im Obergeschoss, eine Person vermisst. Wassertrupp 40/2 zur Menschenrettung; 2. Rohr, ins erste Obergeschoss über die Innentreppe vor!Rauchgrenze wie dargestellt“.

Mit diesem Befehl ausgestattet sind die Trupps ins Gebäude vorgegangen und haben ihre Arbeit wie zuvor erlernt ausgeführt.
Alle fünf Trupps haben Ihren Einsatzauftrag ausführen können und somit die Prüfung bestanden.
Trotz der Nervosität und dem ein oder anderen eingeschlichenen Fehler konnten die Trupps mit guter Leistung abschließen und schließlich nach dem wiederaufrüsten der Fahrzeuge und Geräte alle Teilnehmer vom Kreisbrandmeister und Kommandanten ihre Teilnahmebescheinigungen erhalten.

Im Anschluss daran bedankten sich die Lehrgangsteilnehmer beim Leiter Atemschutz mit einem Foto und einem gravierten Mini-Halligan-Tool sowie seinem Ausbilderteam mit einem Präsentkorb für die geleistete Ausbildung.
Es gab unglaublich viel Lob seitens der Lehrgangsteilnehmer.

Damit endete der erste Aschheimer Lehrgang zum Atemschutzgeräteträger, aber sicher nicht der letzte.
Die Vorbereitungen für die kommenden Kurse laufen bereits und es werden erste Stellschrauben gedreht.
Zum Bestehen des Lehrgangs gratulieren wir recht herzlich:
Benjamin Breunig, Jonas Glashauser, Kilian Köstl, Alina Lazar, Samuel Lympany, Valentin Pieringer, Michael Schneider, Stephen Schütt und Dominik Voeller sowie von der Feuerwehr Dornach Denis Woyt.
Wir wünschen Euch immer das notwendige Quäntchen Druck in den Flaschen!

Recht herzlich bedanken möchten wir uns bei allen Teilnehmern, den Ausbildern, Maschinisten, den Helfern, den Gerätewarten, unserem rasenden Reporter Dominik für die Berichterstattung auf Facebook und allen voran unserem Leiter Atemschutz, Patrick Speer, der nicht nur den Lehrgang verantwortet und entwickelt, sondern auch die Unterlagen erstellt hat.
Auch gilt unser Dank Kreisbrandmeister Atemschutz, Justus Würthner, der bei der Prüfungsabnahme dabei war und der dem Lehrgang, nach der Vorstellung des Konzeptes, wohlwollend gegenüberstand.

Wie geht es jetzt weiter?
Unsere Praktikanten widmen sich nun Großteils ihrer Truppführer Ausbildung, dem Erreichen der sechs Übungen unter Atemschutz, der Nachschulung vom Schlauchmanagement und der Erlangung von Erfahrung und Sicherheit in den Einsatzabläufen.
Sie stehen ab sofort auch bereit um als einer von 69 Atemschutzgeräteträger Brände zu bekämpfen.
Wir haben gehört, dass es für einige in den wohlverdienten Urlaub geht (den einige der Absolventen für die Teilnahme am Lehrgang extra verschoben haben!) und die Anderen sich erst wieder an freien Samstage und Freizeit am Abend gewöhnen müssen.

Unser Team Leitung-Atemschutz schnauft auch erst mal gewaltig durch, nicht aber zur Erholung, sondern um sich den nächsten Herausforderungen zu stellen.
Die Drei waren so begeistert von dem Lehrgang, dass sie spontan im September an einer einwöchigen Ausbildung zum Heißausbilder teilnehmen werden.
Sie können so die Unterschleißheimer Kameraden bei der Realbrandausbildung unterstützen und vieles auch selber ausbilden.
Dafür können die Unterschleißheimer unsere Kriechstrecke zur Belastungsübung nutzen.
Mal schauen welche Synergien sich hier bei den umtriebigen Kameraden im Atemschutz noch so ergeben werden.