Brandschutzerziehung für Kinder

Kinder finden Feuer faszinierend. Und irgendwann spielt jedes Kind in einer unbeobachteten Minute mit Feuerzeug oder Streichhölzern. Damit Kinder lernen, wie man mit Feuer richtig und vor allem sicher umgeht, und was man bei einem Brand tun muss, gehen die Feuerwehrleute seit zwei Jahren in die Kindergärten und Schulen.

Jedes Jahr sterben in Deutschland etwa 200 Kinder, weil sie bei einem Brand falsch reagieren: Bei einem durch Zündeln „selbst verschuldeten“ Feuer wird ein Kind wahrscheinlich die Nähe der Eltern suchen, aus Angst vor einer Strafe kein Word darüber verlieren, dass es im Kinderzimmer brennt. Oder kennen Sie ein Kind, das dann ins Wohn- oder Elternschlafzimmer läuft und Ihnen sagt „Ich habe gezündelt, jetzt brennt es in meinem Zimmer“?
Bei von Kindern „unverschuldeten“ Feuern gibt es diese Hemmschwelle nicht. Hören die Eltern aber nicht auf die Rufe des Kindes (stehen Sie jedes Mal auf wenn Ihr Kind ruft?), wird es sich vor dem Feuer verstecken: Im Schrank, unterm oder im Bett. Ein Feuerwehrmann, der mit voller Ausrüstung zur Brandbekämpfung durchaus bedrohlich aussieht, wird da oft als weitere Gefahr wahrgenommen, vor der man sich verstecken muss.
Um Kinder so früh wie möglich zu zeigen, was sie entsprechend ihrem Alter tun sollten, gehen die Aschheimer Feuerwehrleute in Kindergärten und Schulen. Bei einem Elternabend erklären unsere Kräfte zuerst den Müttern und Vätern, was die Feuerwehr in Kindergarten oder Schule tut. Damit wollen wir unnötige Aufregung vermeiden, wenn die Kinder zuhause erzählen, dass heute „mit Feuer gespielt“ wurde oder „die Feuerwehr in der Schule war“.
Dann besuchen zwei oder drei Feuerwehrleute die Kinder im Kindergarten oder in der Schule. Hier zeigen wir den Kindern, wie man einen richtigen Notruf absetzt. Schon das Verständnis, dass der Feuerwehrmann am andern Ende der Leitung ein normalerweise ganz netter Mensch ist, ist viel wert. Nur dann wird das Kind relativ normal mitteilen, was passiert ist und wo es passiert ist.
In der Lebensphase, in der das Telefon entdeckt wird, wählen Kinder gerne die 110 oder die 112 – diese Nummer stehen ja meist groß genug auf jedem Telefon oder Telefonbuch. Dann bekommt man im Regelfall von Vater und Mutter eine auf die Finger und man darf sich anhören, dass da der Feuerwehrmann oder Polizist schimpft. Unsere Feuerwehrleute zeigen deswegen als erstes, dass der Feuerwehrmann und der Polizist niemals schimpfen – wenn wirklich etwas passiert ist.
Ein weiteres Thema ist, wie man gefahrlos „zündelt“: Das richtige Anzünden eines Streichholzes – von Körper weg – und einer Kerze ist für Erwachsene selbstverständlich, für kleine Kinder („dafür bist du noch zu klein“) kann aber durchaus spannend sein.
Um Kindern die Angst vor dem Feuerwehrmännern mit Atemschutzgerät zu nehmen, zeigen wir, wie ein Feuerwehrmann seine komplette Schutzausrüstung an und ablegt. Nur so lernen Kinder, dass unter dem bedrohlichen äußeren jemand steckt, der ihnen helfen will.

Gegenbesuche

Damit die Kinder auch etwas über die Feuerwehr erfahren, kommen abschließend die Kinder auch ins Feuerwehrhaus. Dort erfahren sie kindergerecht alles über die Fahrzeuge und Geräte der Feuerwehr. Eine der ganz großen Attraktionen ist die Atemschutzübungsstrecke, durch die die Kinder mit Hilfe von Feuerwehrleuten kriechen dürfen. Aber auch die großen Autos mit ihren Blaulichtern sind eine Attraktion.

Sicherheitskonzept

Im Jahr 2002 hat die Freiwillige Feuerwehr Aschheim ein Sicherheitskonzept für alle denkbaren Schadens- oder Notfälle, die sich in der Schule ereignen können. Der Unterricht durch die Feuerwehr ist nur ein Teil dieses Konzepts. Mittlerweile wurden auch neue Flucht- und Rettungspläne erstellt und die Einsatztaktik sowie das Konzept der Sammelplätze aktualisiert. Außerdem wurde das gesamte Personal der Schule Aschheim im Umgang mit Feuerlöschern geschult.