Technische Hilfe - SON ÜBERÖRTLICHER EINSATZ

28.08.2023 um 08:58 Uhr
Einsatznummer
257
Alarmierung
08:58 Uhr
Einsatzende
00:27 Uhr
Fahrzeuge

Einsatzbericht

Die Feuerwehr Aschheim wurde zwei Tage nach dem schweren Unwetter mit Hagel im Landkreis Bad Tölz zusammen mit Kameraden aus, Feldkirchen, Garching, Gräfelfing, Grasbrunn, Taufkirchen und Unterschleißheim sowie einem Kreisbrandmeister nach Benediktbeuern alarmiert.

Am Vortag waren bereits zwei Drehleitern aus dem Landkreis München vor Ort.
Die nun am zweiten Tag erfolgte erste Anforderung für die Taufkirchner und Aschheimer Drehleiter, wurde dann jedoch innerhalb von 15 Minuten auf vier Drehleitern, einen Teleskopgelenkmast und drei Löschfahrzeuge, zusammengestellt als Kontingent, erweitert.
Die zwölf Aschheimer Feuerwehrdienstleistenden verlegten zunächst mit der Drehleiter und einem Löschgruppenfahrzeug nach Taufkirchen, wo sich alle Einheiten trafen, um dann geschlossen im Konvoi nach Benediktbeuern zu fahren.

Bereits auf der Anfahrt vor Benediktbeuern konnte man die vielen abgebrochenen Äste, überfluteten Wiesen, zerstörte Dächer, Planen auf den Dächern, Autokräne, Traktoren sowie Teleskoplader mit Arbeitskörben und viele tragbare Leitern an und auf den Dächern erkennen.
Die Straßen waren gesäumt von abgedeckten, weil vom Hagel zerstörten, Fahrzeugen.
Jedoch blieb dank sehr guter Vor- und im Verlauf des Einsatzes, auch stets sehr guter Zusammenarbeit mit der örtlichen Einsatzleitung, keine Zeit zum Bedauern.

Am Feuerwehrgerätehaus Benediktbeuern angekommen erhielten die Aschheimer Einsatzkräfte sogleich den Ersten Einsatzauftrag – ein am Vortag noch vermeintlich dichtes Dach eines Mehrfamilienhauses hatte über Nacht nicht mehr gehalten und das Wasser lief in die darunter liegenden Wohnungen.
Gesichert mit Sicherungssystemen arbeiteten bis zu drei Einsatzkräfte zeitgleich, gesichert über die Drehleiter, zunächst von der Straße aus, auf dem nassen und damit rutschigen Dach.
Die Bahnhofstraße musste dazu gesperrt werden.

Ein großer Danke gilt auch der Nachbarschaft die uns ohne Fragen mit Kaffee, „energetisch geladenen Schnelleinsatznahrungsmitteln“ – Keksen, Semmeln und Kaltgetränken versorgte, auch wenn die eigenen Dächer schon zu waren.

Rasch waren dann auch drei Akkuschrauber samt Holzschrauben herbeigebracht.
Die Einsatzleitung informierte in der Zwischenzeit über zwei weitere anstehende Aufträge in der Nähe. Diese wurden parallel erkundet und für ein sehr breites, hohes und steiles Dach auch gleich Planen, Sandsäcke und Dachlatten bestellt.
Nachdem der vordere Teil des Daches mit Planen verschlossen war, verlegte die Drehleiter in einen anliegenden Bauernhof um an den hinteren Teil Daches zu gelangen.
Hier konnte aufgrund der Ausladung nur noch mit zwei Einsatzkräften gearbeitet werden.
Das Abhängen des Korbes war keine Option, da die Dachlatten, Planenteile und Handwerkszug nicht auf dem Dach gelagert werden konnten, es war schlichtweg zu nass.

Um die Arbeiten nicht zu unterbrechen verlegte die halbe Mannschaft ab 14 Uhr ins Gerätehaus um etwas Warmes zu essen.

Nachdem einmal durchgetauscht war, war das erste Dach endlich geschlossen.
Die Einheiten verlegten endlich zum zweiten Dach.
Dort stand man nach der erfolgten Erkundung mit der Drehleiter auf dem Dach vor einige Schwierigkeiten. Das Dach war sehr steil und die Ziegel größtenteils zerstört.
In der Früh versuchten Dachdecker eine Plane zu verlegen, was aber mangels Absturzsicherung nur teilweise gelang.
Die Überlegung war jetzt, die Plane am Boden in Bahnen zurecht zu schneiden und Dachlatten sowie Sandsäcke auf dem Dach in zwei Depots zu sammeln. Zunächst wurden dann die Planen entlang der gesamten Länge des Daches am First mit Dachlatten befestigt und anschließend so weit wie möglich nach unten über das beschädigte Dach geschoben.
Dazu konnten zwei Einsatzkräfte gesichert mit Sicherungssystemen und unterstütz von einem Korbführer auf dem Dach eingesetzt werden. Schwieriger gestaltete es sich die Planen über das Dach nach unten zu ziehen und dort zu befestigen. Dazu wurden zwei Kameraden mit den Gerätesätzen Absturzsicherung gesichert und von einem Korbführer im Rettungskorb der Drehleiter unterstütz auf der Rückseite eingesetzt. Ein enges Zusammenspiel von Korbführer, Drehleitermaschinist und den jeweiligen Sicherungsposten war dabei sehr wichtig.
Sichtkontakt bestand ja keiner, kommuniziert wurde nur über den Korb und den Maschinisten Bedienstand der Drehleiter.
In mühevoller Arbeit breiteten die beiden Einsatzkräfte auf dem beschädigten Dach die Plane aus. Sobald dies erledigt war, lies der Korbführer Ihnen zur Sicherung die Sandsäcke an Feuerwehrleinen einzeln nach unten.
Nach der Sicherung der Planen kletterten die beiden wieder nach oben, begaben sich in den Korb, wurden damit versetzt und begaben sich wieder auf das Dach.
So arbeitete sich der Trupp Meter für Meter vor. Ein Knochenjob für den Trupp auf dem Dach und die Sicherungsmannschaften am Boden, denn sicherheitshalber setzte Regen und Wind ein.
Die Arbeiten mussten aber abgeschlossen werden um die Planen auf dem Dach gegen Wind und Sturm weitgehendst zu sichern.
Gegen 23:30 Uhr waren die Arbeiten am Dach beendet.

Leider konnte das Dach der Tenne eines benachbarten Landwirtes nicht mehr geschlossen werden und auch die Anfragen aus der Nachbarschaft konnten wir leider nicht umsetzen.
Mannschaft und Gerät waren einfach am Ende. Jedoch ist am Folgetag ein Kontingent mit sieben Gruppen und sieben Hubrettungsfahrzeugen aus dem Landkreis München wieder in Benediktbeuern eingesetzt um zu helfen.

Die Hilfsbereitschaft war vor Ort sehr groß und auch die Organisation hat super geklappt!
Dafür ein Dank an alle Beteiligten und Helfer.