Gefahrgut - ABC THL BIO / CHEMIE Gefahrstoff THL VU Chemie PKW / LKW

30.08.2021 um 14:39 Uhr
Einsatznummer
240
Alarmierung
14:39 Uhr
Einsatzende
20:12 Uhr
Fahrzeuge

Einsatzbericht

Zu einem Verkehrsunfall mit drei LKW und auslaufendem Frachtgut, wurden die Feuerwehren aus Aschheim, Unterföhring und Ismaning zusammen mit der Kreisbrandinspektion, UG-ÖEL mit ELW2, ABC – Zug, Rettungsdienst, Polizei und Autobahnmeisterei, auf die A99 in Fahrtrichtung Süden alarmiert.
In der AS Aschheim / Ismaning waren drei LKW kurz vor der Einfädelspur zur Autobahn kollidiert.

Die Feuerwehr Aschheim wurde zuvor mit dem Meldebild „THL Straße reinigen klein“ und dem Hinweis „Motorplatzer – große Mengen auslaufende Betriebsstoffe“ alleine auf die A99 alarmiert.
Beim Eintreffen der ersten Aschheimer Kräfte, mussten diese feststellen, dass keine Betriebsstoffe, sondern große Mengen Frachtgut, mit einem schwach beißenden Geruch aus dem dritten LKW, austraten.
Umgehend wurde die zuständige Feuerwehr Unterföhring nachalarmiert und das Meldebild aufgrund unklarer Lage auf – ABC THL BIO / CHEMIE Gefahrstoff THL VU Chemie PKW / LKW – erhöht.
Ein Trupp unter Körperschutz Form II und Atemschutzgeräten ging vor, um den Stoff zunächst mit Auffangwannen und Mulden aufzufangen.
Parallel wurde Bindemittel am Fahrbahnrand ausgebracht um den Stoff einzudeichen und ein weiteres Eintreten in den Grünstreifen zu verhindern.
Die Autobahn wurde, mit Ausnahme einer Fahrspur, gesperrt.
Mit dem Versorgungs-LKW und dem Verkehrssicherungsanhänger, wurde zudem die Auffahrt zur Autobahn gesperrt.

Wie nach einer ersten Sichtung den Frachtpapieren entnommen werden konnte, handelt es sich entgegen den ersten Annahmen zwar nicht um einen gefährlichen, kennzeichnungspflichtigen Stoff, jedoch um einen Stoff der Wassergefährdungsklasse 3 (stark wassergefährdend).
Zum Schutz der Einsatzkräfte gingen in der Folge Trupps, die unmittelbar am Stoff eingesetzt wurden, mit Körperschutz Form II, Atemschutzgeräten oder Maskenfilter-Kombination, vor.
Auch die später erfolgten Messungen des ABC Zug bestätigten dieses Vorgehen.

Die beiden anderen im Unfall beteiligten LKW, waren fahrfähig.
Lediglich im mittleren LKW war die Fracht leicht verrutscht, was noch vor Ort behoben werden konnte.
Einer der beiden Fahrer wurde betreut und dem Rettungsdienst im weiteren Verlauf zur Behandlung übergeben.
Mit Eintreffen der Ismaninger Feuerwehr, bereiteten diese einen Dekonplatz und weitere Trupps unter KSF II vor, während die Feuerwehr Unterföhring zunächst den Sicherheitstrupp und spätere ebenfalls weitere Trupps mit KSF II stellte.
Mit Eintreffen der Feuerwehr Unterföhring ging auch die Einsatzleitung, als örtlich Zuständige, an diese.

Nachdem der austretende Stoff (ca. 250 Liter) gesichert aufgefangen wurde, konnte die Erkundung fortgeführt und festgestellt werden, dass zwei der acht geladenen IBC Behälter, mit jeweils 1.000 Liter Flüssigkeit gefüllt, beschädigt waren.
Aufgrund der starken Verformung und Beschädigung des ersten IBC und einer schadhaften Stelle am vierten IBC, wurde vom Einsatzleiter entschieden, die beiden Behälter abzupumpen, um den Sattelauflieger später abtransportieren zu können.
Zunächst kam eine Druckluftmembranpumpe zum Einsatz, die jedoch den, wie zwischenzeitlich ermittelt wurde, hochviskosen Beizstoff, nicht zufriedenstellend abpumpen konnte.
So wurde die Gefahrstoff-Umfüllpumpe in Betrieb genommen, wodurch das Abpumpen schließlich gelang.
Insgesamt konnten so ca. 1.250 Liter Beizstoff umgepumpt werden.
Der restliche ausgetretene Stoff gelangt, leider noch vor dem Eintreffen der Feuerwehr und auch durch einen kurz nach Beginn der Maßnahmen einsetzenden Starkregen, in den Grünstreifen.

Nachdem der Stoff schließlich umgefüllt war, konnten die eingesetzten Trupps und Geräte, genauso wie die kontaminierte Sattelzugmaschine an der Einsatzstelle, vor ihrem Abtransport, dekontaminiert werden.
Während dem Einsatz kamen so insgesamt 7 Trupps der beteiligten Feuerwehren unter Atemschutz und Körperschutz Form II zum Einsatz.
Im Anschluss an die Reinigungsarbeiten, wurde die Autobahn und Verkehrsabsicherung an die Autobahnmeisterei und das Wasserwirtschaftsamt übergeben.

Besonders ist die hervorragende Zusammenarbeit aller beteiligten Einsatzkräfte hervorzuheben.