Einsatzbericht
Am Morgen des 23.08.2005 wurden die Kräfte der Feuerwehr Aschheim alarmiert. Im Gerätehaus angekommen erfuhren sie vom 1. Kommandanten das in Garmisch Partenkirchen Katastrophenalarm ausgelöst worden war und eine Anforderung an die Feuerwehren des Landkreises München bestand. Neun Kameraden sagten zu und rüsteten sich mit Ersatzwäsche, Schlafsäcken und einigen persönlichen Dingen aus.
Als Einsatzfahrzeuge wurden MZF, LF 16-TS, mit Schmutzwasserpumpe „Chiemsee“, drei TP 4-1, und Vers.- LKW- Kran ausgewählt. Auf dem Versorgungs- LKW wurden 5 „Jumbo“ Tauchpumpen mit 3000 l/min, Helly Hansen Kälteschutzanzüge, Schnelleinsatzzelt, 2 Rollcontainer Schlauch, und diverses Zubehör verlastet. Um die „Jumbo“ Pumpen zu betreibe wurde das 75 kVA Stromaggregat mitgeführt.
Um halb acht machten sich die Kräfte der Feuerwehr Aschheim zusammen mit den Feuerwehren aus Dornach, Kirchheim, Ismaning, Unterhaching, Ottobrunn, Taufkirchen, Planegg, Oberschleißheim und Unterschleißheim auf den Weg zum Treffpunkt am Gerätehaus Neuried.
Von hier fuhren die Feuerwehren, aufgeteilt in zwei Züge, nach Eschenlohe im Landkreis Garmisch Partenkirchen. Bereits auf der Anfahrt war anhand überfluteter Wiesen und Dauerregen zu erahnen was am Einsatzort auf die Kräfte zukommen würde. Viele Flüsse waren bereits über die Ufer getreten.
In Eschenlohe angekommen nahmen die Münchner Einsatzkräfte Stellung auf der Zufahrtstraße zu Eschenlohe. Diese Aufstellfläche musste allerdings wenig später geräumt werden als die örtlichen Einsatzkräfte darauf aufmerksam gemacht hatten das diese Straße beim Pfingsthochwasser 1999 zum Teil weggespült wurde. Die Fahrzeuge wurden daraufhin in den nahe gelegenen Tunnel in Richtung Garmisch Patenkirchen / Oberau gebracht. Und tatsächlich stand die Zufahrtstraße nach ca. zweieinhalb Stunden bis auf einen Meter unter Wasser. Dieses hatte sich zu einem reißenden Strom entwickelt. Eine Zufahrt war nur mehr mit schwerem Geländewagen, LKW und Unimog möglich. Ein Raupenfahrzeug und ein Bergepanzer der Bundeswehr konnten sich natürlich auch einen Weg durch das Wasser bahnen.
Die Mannschaft war zuvor auf die Mehrzweckfahrzeuge aufgesessen und zum Ortskern gefahren worden wo es galt Sandsäcke zu verlegen. Eine Sandsackfüllmaschine befand sich im Ortskern, eine zweite im Tunnel hinter der Aufstellfläche. Geräte konnten zu diesem Zeitpunkt nicht eingesetzt werden. Mit Baggern, Radladern und Sandsackketten versuchten die Kräfte im Ort die Widerstandslinien zu verstärken und das Wasser möglichst mit geringem Schaden durch den Ort zu leiten. Verpflegt wurden die Kräfte im Feuerwehrhaus Eschenlohe.
Um ca. 13 Uhr kam dann eine Meldung ein, das im benachbarten Murnau ein Dachstuhl brennen solle. Da sich alle Kräfte aus Murnau in Eschenlohe befanden und die Zufahrt nach Murnau nicht möglich war wurden Einsatzkräfte aus Aschheim, Kirchheim und Weindorf auf die Autobahn verlegt. Sie nahmen Pressluftatemschutzgeräte auf und machten sich für einen Transport mit einem Bell UH-1D Hubschrauber der Bundeswehr fertig. Allerdings konnte nach einigen verwirrenden Meldungen Entwarnung gegeben werden. Lediglich ein Trupp aus Aschheim und der Kommandant flogen zu einer Rauchentwicklung. Hier hatte ein Stromverteiler zu schmoren begonnen, ein Eingreifen war nicht nötig. Die Aschheimer Feuerwehrler begaben sich wieder zurück in den Ortskern und arbeiteten weiter am Dammbau.
Da die Ortschaft Eschenlohe in zwei Teile gespalten wurde und der obere Teil nur mehr schwierig mit Booten und über Hubschrauber zu erreichen war entschied die Einsatzleitung einige Einsatzkräfte dorthin zu verlegen. Ihre Aufgabe sollte der Brandschutz und das Leerpumpen von Kellern sein. Dazu wurden die Kräfte aus Aschheim, Dornach, Kirchheim, Ottobrunn, Ismaning und Planegg gegen 17.30 Uhr mit einem Transporter der Bundeswehr auf die Autobahn verlegt. Ausrüstung für die Brandbekämpfung für eine Löschgruppe, Notstromaggregate und diverse Pumpen und Schläuche wurden vom Aschheimer LF 16-TS, Vers.- LKW- Kran, Ottobrunner LF 16/12 und Wechselladerfahrzeug entladen. Ein CH-53 Helikopter der Bundeswehr flog dreimal Mannschaft und Gerät in den von der Umwelt abgeschnittenen Ortsteil, wo die Ausrüstung auf zwei Bundeswehrtransporter verladen wurde. Der Empfangsbereich eines Hotels wurde den Kräften als Quartier überlassen. Im Wechsel machten sich die Kräfte daran Keller auszupumpen, damit die Einsatzkräfte die schon seit den Morgenstunden im Einsatz waren, sich auch erholen konnten. Beinahe die ganze Nacht durch wurde Keller um Keller von den Wassermassen befreit. Am morgen war der Großteil des Wassers aus dem Ortskern abgeflossen. So konnten die Transporter, Mannschaft und Gerät, zu einer Brücke im Ortsteil fahren wo die Geräte wieder auf die Feuerwehrfahrzeuge verladen wurden. Im Anschluss wurde die Anforderung für die Feuerwehren aus München aufgehoben und alle Kräfte konnten nach hause abrücken. Am Frühen Vormittag trafen die Aschheimer Kräfte wieder in Aschheim ein.
Hervorzuheben ist die sehr gute und unbürokratische Zusammenarbeit von Feuerwehr, Technischem Hilfswerk, Bundeswehr und Rettungsdienst.